Du fotografierst leidenschaftlich gern und emotionale Erinnerungen für andere zu schaffen ist eine absolute Herzensangelegenheit von dir? Du würdest dich am liebsten Hals über Kopf in das hineinstürzen was dir so große Freude macht und dem nicht ganz so geliebten Job langfristig tschüss sagen? Sich mit der Fotografie selbständig zu machen, das wäre dein Traum?
Spätestens wenn man die Sache nüchtern betrachtet und die Fakten auf den Tisch legt, muss man sich die Frage stellen – kann man überhaupt von der Fotografie leben?
Laut Berufsfotografen.com gab es 2017/18 etwa 26.500 hauptberufliche Fotografen in Deutschland. Das spricht auf jeden Fall dafür, dass man von der Fotografie leben kann. Gleichzeitig gibt es Zahlen die belegen, dass es durchschnittlich 5 von 6 Fotografen nicht gelingt länger als 3 Jahre am Markt zu bestehen.
Was denn nun?
Nicht ganz unwesentlich ist sicherlich,
– willst du allein davon leben oder soll eine Familie davon ernährt werden?
– bist du Alleinverdiener oder gibt es ein zweites Einkommen?
– willst du die Fotografie als Hauptberuf oder nebenberuflich betreiben?
– wieviel Zeit gibst du dir am Markt Fuß zu fassen?
Deine finanzielle Ausgangssituation
Ganz bestimmt spielt es auch eine Rolle von wo du finanziell gesehen her kommst.
Warst du jahrelang als angestellte Unternehmensberaterin tätig bist du ein ganz anderes monatliches Einkommen gewohnt als eine Arzthelferin. Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere, es ist einfach eine Frage der Perspektive und deinem gewohnten Lebensstil. Je nach dem was für dich „normal“ ist, wirst du auch die Frage nach dem „kann man davon leben“ anders beantworten.
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Für direkt mehr Umsatz und mehr Zeit
Selbständigkeit ist mehr, als nur ein finanzieller Aspekt
Ich finde zudem, dass man die Selbständigkeit nicht rein aus finanzieller Sicht betrachten kann. Vielleicht ist die Flexibilität, die du durch die Selbständigkeit hast, für dich und deine Familie so viel Wert dass sie sich überhaupt nicht in Geld aufwiegen lässt. Vielleicht ist dir die Tatsache das tun zu können woran dein Herz hängt so viel mehr Wert als ein extra Urlaub im Jahr, den du dir durch die Selbständigkeit nicht mehr leisten kannst. Vielleicht verzichtest du gern, auf die ein oder andere Annehmlichkeit, weil du dafür viel mehr Zeit mit deinen Kindern verbringen kannst.
Du siehst, so ganz pauschal zu beantworten ist die Sache nicht. Und trotzdem sage ich dir an dieser Stelle – ja, man kann davon leben. Auch rein von der Babyfotografie. Dazu gibt es einfach zu viele Kolleginnen die genau das tun und schon lange am Markt sind.
Umsatz ist nicht gleich Gewinn
Dennoch darf man sich nicht täuschen lassen. Denn in der Selbständigkeit sind Einnahmen nicht zu verwechseln mit Gewinn. Und es gibt genug da draußen, die scheinbar nicht darauf angewiesen sind, dass sich das ganze rechnet. Zu unterirdisch sind teilweise die Preise. Wenn dir also jemand erzählt welchen Umsatz er mit der Fotografie macht, heißt das noch gar nichts.
Mach eine Kalkulation
Ich rate dir dringend, eine Aufstellung deiner Kosten, deiner Verpflichtungen zu machen um eine Gefühl dafür zu bekommen, was da jeden Monat auf deinem Bankkonto ankommen sollte. Was brauchst du jeden Monat zum leben, wieviel solltest du ansparen, ect.
Das tut richtig weh und erstmal fällst du vermutlich vom Stuhl wenn dir bewusst wird wieviel Umsatz du machen musst um all deine privaten und beruflichen Ausgaben zu decken. Vergiss nicht die Steuer, Versicherung und alles was man sonst noch so mit rein rechnen muss. Aber so schmerzhaft das auch ist, es gibt keinen anderen Weg um herauszufinden wie du deine Preise kalkulieren musst um genau da hinzu kommen wo du hin willst.
Starte mit kleinem Budget
Meine Empfehlung ist, mit wenig zu starten und nach und nach, immer wenn Geld in die Kasse kommt aufzustocken. Es muss nicht gleich zu Beginn die teuerste Kamera, das beste Equipment, die komplette Bandbreite an Accessoires und Utensilien sein. Vielleicht entwickelt sich im tun – das heißt du stellst erst nach und nach fest was dir gefällt, was Sinn für dich macht. Dein Stil, dein Geschmack entwickelt sich. Wie blöd, wenn du dann schon einen großen Batzen Geld in etwas investiert hast das die nach einem halben Jahr gar nicht mehr gefällt.
Was gehört in die Kalkulation mit rein
Fotoausrüstung, Software, Studioausstattung, Miete, Buchhaltung, Administration, Versicherungen, Altersvorsorge, Marketing, Weiterbildung um nur einige Posten zu nennen. Liste alle Kosten auf, die anfallen werden.
Wieviel Zeit hast du für deine Arbeit zur Verfügung und damit wieviele Shootings pro Woche sind damit überhaupt möglich? Wie laufen deine Shootings ab, nach welchem Konzept arbeitest du und wieviel Zeit musst du pro Shooting einkalkulieren?
Schulferien, Krankheit – wieviele Wochen im Jahr sind überhaupt Arbeitswochen? Kalkuliere auf jeden Fall Puffer mit ein.
Mit der Anzahl an Shootings pro Woche die du anbieten kannst, kombiniert mit der Zahl von möglichen Arbeitswochen im Jahr, ergibt sich eine Zahl mit der du arbeiten kannst.
Dein angestrebter Umsatz pro Shooting
Benötigter Umsatz im Jahr, bei möglicher Anzahl von Shootings im Jahr, ergib sich ein angestrebter Umsatz pro Shooting.
Genau diese Summe, ist die Zahl an der du dich bei der Gestaltung deiner Preise orientieren solltest.
Nicht an dem was die Fotografin im Nachbarort macht, nicht was man liest oder dir rät, sondern genau an dem was du dir hier errechnet hast. Denn nur dann ist es für dich, für deine Lebenssituation realistisch.
Nur dann kannst du für dich am Ende sagen, ja – ich kann von der Fotografie leben.
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